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Von der Kunst des absichtsfreien Tuns

Vor ein paar Jahren fing ich an, Gitarre zu lernen. Ich ging einmal die Woche zum Unterricht. Zeit zum Üben fand ich nicht oder besser gesagt, ich nahm sie mir nicht. Nach einiger Zeit war ich frustriert, denn natürlich machte ich nicht die Fortschritte, die ich mir gewünscht hatte. Also klagte ich meiner Gitarrenlehrerin mein Leid. Sie antwortete, dass ich das Gitarrenspielen doch auch eher wie ein Cafébesuch mit einer Freundin sehen könnte. Dafür würde ich ja auch nicht vorher üben. Das brachte mich zum Nachdenken. 

Diese eine Stunde machte mir immer sehr viel Spaß. Danach ging ich meistens fröhlich nach Hause. Zum Üben hatte ich keine große Lust und das machte mir auch nicht sonderlich viel Spaß. Eine Karriere als Gitarristin strebte ich nicht an. Weihnachtslieder unter dem Weihnachtsbaum oder Gitarrensongs am Lagerfeuer brauchte ich auch nicht. Warum mir also den Ergebnisdruck machen, Gitarre spielen können zu müssen? Warum genoss ich nicht einfach diese eine Stunde in der Woche. Eine Stunde, die ich damit verbrachte, etwas ganz anderes zu tun als sonst. Und das einfach mit Spaß und ohne die Absicht etwas erreichen zu müssen?

Seitdem schaue ich anders auf meinen Gitarrenunterricht. Ich freue mich an dem konkreten Spielen in dieser einen Stunde und mache mir keine Gedanken über das Ergebnis. Ganz absichtsfrei lasse ich mich ein, auf das was ist. 

 

Die Kunst des absichtsfreien Tuns haben wir fast verlernt. Wir wachsen in einer Welt auf, in der das Ergebnis zählt. Alles, was wir tun, muss irgendwo hinführen. Das Tun um des Tuns willen, zählt nicht wirklich. Das fängt schon in der Schule an. Und fast immer bewerten wir bei dem, was wir tun, das Ergebnis – nicht das, was uns das Tun als solches gibt. Und so ist es gut, sich im absichtsfreien Tun zu schulen. Denn damit reduzieren wir Stress, Druck und Erwartungen an uns selbst. Doch dazu braucht es Übung. Der Ergebnisblick ist uns fest eingeimpft und ihn loszulassen ist gar nicht so einfach. Dabei ist es herrlich befreiend, erleichternd und sehr kraftspendend einfach zu tun, ohne etwas zu müssen.

 

Ein anderes Beispiel dafür ist das intuitive Malen. Frei vor die Leinwand zu treten, intuitiv eine Farbe zu ergreifen und loszulegen – sich treiben zu lassen von der Lust der Gestaltung. Eine neue Farbe auszuwählen, nicht wissend, wohin einen der Prozess am Ende führen wird. Fließend im Hier und Jetzt das auszudrücken, was gerade da ist. Und am Ende auf den Spaß beim Tun zu schauen, statt das fertige Bild zu bewerten. Und ganz oft wird man überrascht angesichts dessen, was dort den Weg auf die Leinwand gefunden hat. Denn Kreativität schöpft aus den absichtsfreien Räumen in uns selbst. 

Kontakt

Nicole Krüttgen

Coaching Atelier Hamburg

Marschnerstraße 23

22081 Hamburg

 

Mobil: 0176/640 916 11 

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