Wenn wir unklar sind, uns innerlich verirrt haben oder feststecken, also dann, wenn uns die Klarheit fehlt, so kostet das Kraft und strengt uns an. Wir verlieren uns in Grübeleien über unser Problem und schwanken zwischen den Entscheidungen, die wir eigentlich treffen müssten oder haben gar keine Idee, wie wir wieder raus kommen aus dieser Verwirrung. Und obwohl wir den Weg nicht kennen, strampeln wir anstatt einmal zur Ruhe zu kommen. Wir irren in dem Labyrinth umher, das wir selbst erschaffen haben. Um wieder mehr Klarheit und innere Ruhe zu erlangen, hilft eine kleine Übung*. Dazu brauchen Sie Stift und Papier und einen Ausdruck des Labyrinths, das Sie am Ende des Beitrags als Download finden.
Wir neigen dazu, umso schneller zu laufen, je mehr wir uns verirrt haben. Doch der erste Schritt, wieder Klarheit zu erlangen und Orientierung zu finden lautet: Stehen bleiben und Innehalten.
Daher nehmen Sie sich am besten zu Beginn der Übung einen Moment Zeit, um ganz in Ruhe auf ihr Anliegen zu schauen. Das bedeutet nicht, wieder in die Grübeleien abzutauchen, sondern das Problem zu benennen. Schreiben Sie den Kern Ihrer Sorge auf. So als wollten Sie diese einem Freund erzählen. Wenn es Ihnen schwer fällt, Worte zu finden, dann zeichnen Sie ein kleines Bild oder skizzieren Sie mit Zeichen und Piktogrammen, was Sie beschäftigt.
Im nächsten Schritt begeben wir uns tatsächlich in das Labyrinth. Nehmen Sie nun das Labyrinth zu Hand und stellen Sie sich gedanklich an den Eingang. Betreten Sie nun das Labyrinth und folgen Sie mit dem Stift dem Weg in das Innere des Labyrinths. Wenn Sie in der Mitte ankommen, halten Sie wieder inne und denken Sie an ihre Problem. Nun gehen Sie den Weg rückwärts aus dem Labyrinth. Schritt für Schritt kommen Sie so dem Ausgang näher. Machen Sie sich klar, wie bei jedem Schritt, ihre Anspannung nachlässt, die Verwirrung weicht und Sie ruhiger werden. Wenn Sie den Eingang erreicht haben, stellen Sie sich vor, Ihr Problem befindet sich noch im Labyrinth.
Wann immer Sie merken, dass die Verwirrung Oberhand gewinnt und die Grübelfalle zuschnappt, nehmen Sie das Labyrinth zur Hand und gehen Sie Schritt für Schritt hinein und wieder hinaus. Denn selbst das größte innere Labyrinth hat irgendwo einen Ausgang.
*vgl. G. Fiedel, K. Jacobson (Hsg.): Dankbar leben. Ein inspirierendes Praxisbuch. Basierend auf den Grundsätzen von David Steindl-Rast, Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach, 2018, S. 106 - 109.