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Zufriedenheits-Boost Nr. 3: Der richtige Bezugspunkt

Wenn wir uns oder unsere Leistung bewerten, so suchen wir uns meistens einen Bezugspunkt. Wir vergleichen uns mit anderen oder damit, was andere erreicht haben. Meistens jedoch wählen wir diesen Bezugspunkt nicht sehr weise und nutzen ihn eher, uns zu sagen, dass wir noch nicht genug erreicht haben, andere die Dinge besser machen und schüren damit unsere Unzufriedenheit. Der Bezugspunkt, den wir wählen, ist dabei entscheidend für den Grad unserer Zufriedenheit oder eben Unzufriedenheit.

 

Eine spannende Studie dazu liefern Medvec und seine Kollegen (1995). Sie untersuchten Olympiamedaillengewinner und machten eine spannende Beobachtung. Die Bronzemedaillengewinner waren zufriedener mit ihrer Leistung als die Silbermedaillengewinner, die absolut gesehen ja die bessere Leistung erbracht hatten. Doch warum war das so? Die Silbermedaillengewinner stellen sich eher vor, wie es gewesen wäre Gold zu gewinnen. Sie wählten also den 1. Platz als Bezugspunkt. Die Bronzemedaillengewinner dagegen blickten auf den 4. Platz und damit auf jemanden, der keine Medaille gewonnen hatte.

 

Wie sehr wir durch Vergleiche beeinflusst werden, zeigt eine andere spannende Studie. Sie stammt aus dem Jahr 2010 von Peter Kuhn, University of California, und seinen Kollegen  (die Studie gibt es hier ).  In den Niederlanden gibt es eine Lotterie, wo Menschen neben Geld auch Autos gewinnen können. Kuhn untersuchte neben den Effekten der Gewinne auf die Gewinner auch die Auswirkungen auf die Nachbarschaft. Und hier wird es spannend. Wie die Studie zeigt, steigt der Anteil an Autokäufen auch unter den Nicht-Lottogewinnern in der Nachbarschaft signifikant an. Und das, obwohl die Nachbarn gar kein zusätzliches Geld gewonnen hatten. Ob sie über den Autokauf dann tatsächlicher glücklicher geworden sind, ist doch sehr fraglich.

 

Sonja Lyubomirsky hat über ihre Studien herausgefunden, dass die Menschen am glücklichsten sind, die auf soziale Vergleiche verzichten. Glückliche Menschen freuen sich über die Erfolge anderer und zeigen Mitgefühl bei Misserfolgen.* Wichtig ist auf jeden Fall, den eigenen Bezugspunkt zu reflektieren und immer wieder mal einen Perspektivwechsel durchzuführen. Zudem ist hilfreich, den Bezugspunkt realistisch einzuschätzen und zu sehen, welcher Preis dahinter steht, ihn zu erreichen.

 

 

vgl. Sonja Lyubomirsky: Glücklich sein. Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben. Campus Verlag, Frankfurt, 2018 (2. aktualisierte Auflage), S. 126-127

 

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Nicole Krüttgen

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