Kennen Sie Frederick? Frederick, das Kinderbuch? Es handelt von einer kleinen Maus, die statt im Sommer wie alle seine Artgenossen fleißig Korn für den kalten Winter zu sammeln, lieber Farben und Wörter sammelt. Als der Winter dann kommt, und das Korn zu Ende geht, spendet Frederick mit seinen Geschichten und Farben Trost und Hoffnung an die Mäuse und trägt so auch zum Überleben der kleinen Mäuse-Kolonie bei.*
Wenn ich mir die Welt gerade anschaue, scheint jetzt eine gute Zeit zu sein, die eigenen Frederick-Qualitäten auszugraben und neben all dem, was schwierig und herausfordernd ist, auf das Bunte und Schöne zu schauen. Auf all das, für das wir tagtäglich auch Dankbar sein können. Auf die guten Nachrichten und nicht nur auf die schlechten. Darauf, wie die Krise dazu führt, dass Menschen auch zusammenrücken, das überall Hilfsangebote entstehen, kreative Lösungsansätze gefunden werden und es auf vielen Ebenen Unterstützung gibt.
In der positiven Psychologie gibt es dazu zwei Übungen, die helfen die Perspektive auf das zu richten, was gut ist und Dankbarkeit zu ritualisieren.
1.) Der Positive Tagesrückblick
Der Positive Tagesrückblick startet abends mit der Frage: „Was war heute schön?“ Idealerweise finden Sie mindestens 3 Antworten darauf. Das können auch eher kleine Dinge sein: Das Vogelgezwitscher am Morgen, die aufgehende Kirschblüte und andere Frühlingsboten, das Lächeln eines Nachbarn, der Kaffee am Morgen...
Als nächstes schließt sich die Frage an: Warum war das Schön?
Dieses Ritual hilft das Bewusstsein auf die guten Dinge im Leben zu lenken. Wir neigen dazu, uns eher auf das zu fokussieren, was nicht läuft, auf die schlechten Nachrichten. Das gehört auch ein stückweit zu unserem genetischen Überlebensprogramm, denn früher sicherte die Konzentration auf Gefahr tatsächlich das eigene Überleben.
2.) Das Dankbarkeitstagebuch
Das Dankbarkeitstagebuch geht einer ganz einfachen Frage nach: „Wofür bin ich in meinem Leben dankbar“. Am besten widmet man sich einmal in der Woche dieser Frage und schreibt alle auf, was einem dazu einfällt. Vergessen Sie dabei auch Dinge nicht, die für die meisten von uns eigentlich selbstverständlich sind. Fließend Wasser, ausreichend zu Essen, ein Dach über dem Kopf. Auch das sind Dinge, für die wir dankbar sein können.
Wenn Ihnen Schreiben zu langweilig ist, dann nehmen Sie bunte Stifte und malen. Sie können Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Schließlich gibt es keine Vorgaben, wie Rückblick und Tagebuch auszusehen haben. Oder machen Sie daraus ein kleines Ritual gemeinsam mit Ihren Kindern und der Familie. Jeder sagt, was er schön fand und warum und wofür er dankbar ist. Und wer mag, schreibt dann noch ein paar Dinge für sich auf. Es gibt viele Möglichkeiten diese Rituale zu gestalten. Gehen Sie einfach danach, was für Sie am besten passt.
Bringen Sie jetzt etwas mehr Frederick in Ihr Leben – dazu braucht es gar nicht viel. Dankbarkeit und der Blick auf das, was gerade auch Positiv ist, hilft Krisen besser zu meistern. Und vielleicht haben Sie ja auch Lust, Ihre Bibliothek um Frederick zu ergänzen.
*Leo Lionni: Frederick, Beltz GmbH, 2015